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Sie befinden sich hier: Berichte -> Reisebericht 2024 Hünfeld


SNS-Jahresfahrt nach Hünfeld

Nachdem wir in den letzten Jahren im Süden, im Osten und im Westen Deutschlands waren, haben wir uns diesmal mit Hünfeld in der Rhön einen Ort in der Mitte ausgesucht und im Bonifatiuskloster der „Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria“ waren wir gut untergebracht.

Nur 20 km von Hünfeld entfernt war der westlichste Punkt des Eisernen Vorhangs. In der Gedenkstätte Point Alpha, die wir auf der Hinfahrt besucht haben, befand sich der östlichste Beobachtungsstützpunkt der amerikanischen Streitkräfte in Europa direkt an der Zonengrenze. Bei einer Führung durch den Stützpunkt und entlang der ehemaligen Grenzanlagen der DDR zum Museum „Haus an der Grenze“ erfuhren wir viel über die Situation in der Zeit des kalten Krieges – unter anderem aber auch, dass die „Fuldaer Lücke“ bereits Napoleon als Einfallstor nach Osten gedient hatte.

Konrad Zuse, der Erfinder des Computers, hat seine letzten Lebensjahre in Hünfeld verbracht, und so war das Zuse-Museum am Montag unser erstes Ziel.  Da stehen einige der von Zuse entwickelten Computer und wir konnten erfahren, dass Konrad Zuse ein vielseitiger Erfinder und Künstler gewesen ist. Während eine der beiden Führungsgruppen eine hervorragende Führung hatte, kam die zweite bei den technischen Erklärungen etwas zu kurz.

Nachmittags hatten wir eine Führung in Bad Hersfeld. Bedeutendstes Bauwerk ist die  Stiftsruine. Bereits 769 gründete Lullus auf Anregung des Heiligen Bonifatius ein Benediktinerkloster, das kurz darauf von Karl dem Großen zum Reichskloster erhoben wurde. Die 1038-1144  errichtete romanische Klosterkirche wurde 1751 durch einen Brand zerstört und ist heute die größte romanische Kirchenruine der Welt.

Fulda, das viele nicht kannten, hat alle mit seiner Vielseitigkeit überrascht und begeistert. Der Dom ist die bedeutendste Barockkirche Hessens und entstand 1704-1712 nach Plänen des Architekten Johann Dietzenhofer. Die Gruft ist Grabstätte des Heiligen Bonifatius, Ziel vieler Wallfahrer und Treffpunkt der deutschen Bischöfe bei ihrer jährlichen Bischofskonferenz.

Das Barockschloss mit der Orangerie und der Floravase, einer Skulptur mit 6,80 m Höhe, waren weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Weg in das Barockviertel und die Altstadt. Die Michaelskirche, die 2 Führungsgruppen am Nachmittag und eine am Vormittag besuchten, ist eine der ältesten Kirchen Deutschlands. Aus dem 9. Jhdt. ist noch die karolingische Krypta erhalten.

In der verbleibenden Freizeit waren viele im Dahliengarten und sind den Weg zum Kloster Frauenberg gegangen.

Der Besuch in zwei hessischen Fachwerkstätten rundete unsere Erlebnisse am Mittwoch noch ab. Lauterbach war unter der Herrschaft der „Riedesel zu Eisenbach“, begründet durch die Erbmarschälle von Hessen, bis 1806 ein selbständiges Territorium. Wie wir bei der Führung erfuhren, ist die Familie noch heute wirtschaftlich bedeutend  und in der evangelischen Kirchengemeinde einflussreich. Mit dem Vogelsberger Salzekurchen konnten wir mittags eine regionale Spezialität probieren und unsere beiden Stadtführerinnen sangen uns auch noch das Lauterbacher Strumpflied vor.

Schlitz gilt als Burgenstadt mit Vorderburg, Hinterburg, Schachtenburg und Ottoburg  und vielen romantischen Gebäuden und Plätzen. Auch da erfuhren wir zu unserer Ãœberraschung, dass die Adelsfamilie von Schlitz noch heute Einfluss besitzt.

Auf der Heimfahrt waren wir auf der Wasserkuppe, mit 950 m die höchste Erhebung Hessens. Interessant war die Führung im Radom, in dem sich bis 2004 eine Radaranlage befand. Wegen Nebel hatten wir leider keine Aussicht und der Flugbetrieb, den wir später bei der Mittagspause im Restaurant „Weltensegler“ beobachten hätten können, war wegen des trüben Wetters eingestellt.

Es war eine Fahrt mit vielen neuen Eindrücken und unser Fahrer Gints Peka brachte uns entspannt und ruhig wie alle Tage vorher pünktlich nach Hause.