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SNS-Jahresfahrt nach AACHEN vom 03. – 07.09.2023

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In die alte Kaiserstadt Aachen hat uns die Jahresfahrt geführt, diesmal mit einigen ungeplanten Ereignissen.

Unsere Anreise am Sonntag war lang, aber sie lief ohne Stau und wir waren wie geplant zwischen 16 und 17 Uhr an unserem Ziel, der Bischöflichen Akademie. Für die Zimmerzuweisung und die Einweisung in die Schließvorrichtung des Hauses hat sich der Herr an der Rezeption viel Zeit genommen und bis zum Abendessen hatten alle in dem verschachtelten Gebäude ihre Zimmer gefunden und sich eingerichtet.

Bier zum Abendessen konnte man sich im „Himmelreich“, das sich aber im Keller des Hauses befindet, holen, und davor befindet sich ein Garten mit Tischen und Bänken, an denen einige an diesem und fast alle an den folgenden Abenden gemütliche Stunden verbrachten. Andere machten ihren ersten Erkundungsbummel durch die nur 10 Gehminuten entfernte Aachener Altstadt.

Eine Überraschung und „dunkle Stunden“ erlebten allerdings die Bewohner der 4. Etage, als sie feststellen mussten, dass kein Licht brannte und sich auch kein Weg zur Abhilfe fand, so dass sie erst morgens um 7 Uhr, als die Rezeption aufmachte, wieder Licht im Zimmer hatten. Ähnliches widerfuhr dann den Bewohnern der 1. Etage Montagabend, aber da wussten wir inzwischen, wo die Sicherungskästen sind und konnten uns selbst helfen. Von der Akademieleiterin wurden wir zur Entschädigung am Dienstag bei freien Getränken ins „Himmelreich“ eingeladen.

Am Montag um 10 Uhr trafen wir am Elisenbrunnen unsere 3 Stadtführer*innen, die uns alle kenntnisreich durch die Stadt führten. Der Ursprung Aachens geht auf eine keltische Siedlung zurück, worauf „Aach“ = Wasser hinweist, allerdings in diesem Fall kein Fluss, sondern Thermalquellen, die die Römer bis zu ihrem Abzug im 5. Jahrhundert nutzten. Karl der Große überwinterte erstmals 768/69 in Aachen und weilte in den Folgejahren immer öfter dort. Auf ihn geht auch die Errichtung einer Kaiserpfalz mit Palast und Kapelle zurück. An der Stelle des Palastes befindet sich heute das Rathaus, aus der Kapelle wurde der Dom. Ab 813, als Karl der Große seinen Sohn Ludwig zum Mitkaiser krönte, bis 1531 wurden alle deutschen Könige im Aachener Dom gekrönt.

Das Rathaus, in dem jetzt jährlich der Karlspreis verliehen wird, haben wir uns in der Mittagspause individuell allein angesehen. Die wohl interessantesten Ausstellungsstücke sind die originalgetreuen Nachbildungen der Reichskleinodien – Herrschersymbole der mittelalterlichen Könige. Die Originale befinden sich heute in Wien.

 

 

Vor dem Dom haben wir uns am Nachmittag zur Domführung wieder getroffen. Kern des Doms ist das kurz vor 800 erbaute Oktogon, in dem sich im Obergeschoss der erstaunlich schlichte Krönungssessel der Deutschen Könige befindet. Im 1355-1414 angebauten gotischen Chor befinden sich der goldene Reliquienschrein mit den Gebeinen Karl des Großen, der 814 in der Kapelle beigesetzt wurde. Seit 1238 ist Aachen auch Ziel der alle 7 Jahre stattfindenden Heiligtums Fahrt. Die dabei gezeigten und verehrten Reliquien – der Verband und das Lendenschurz Christi, das Gewand der Jungfrau Maria und der Schal Johannes des Täufers – befinden sich in einem weiteren goldenen Schrein im gotischen Chor. Über die Jahrhunderte hat der Dom Zerstörungen und Veränderungen erlebt, der jetzige Zustand stammt aus dem Ende des 19. Jhdt.

Am Dienstag sind wir nach Monschau gefahren. Auf halber Strecke stellten die hinten im Bus sitzenden Benzingeruch und Rauch fest und unser Bus blieb mit einem geplatzten Abgasschlauch auf freier Strecke liegen. Doch 100 m zurück war eine Bushaltestelle und mit dem Linienbus kamen wir 1 Stunde später als geplant nach Monschau. Das romantische Städtchen im Tal der Rur verdankt seinen Aufstieg protestantischen Flüchtlingen, die im 16. Jhdt. eine europaweit erfolgreiche Feintuchproduktion aufbauten. Symbol dieser Blütezeit ist das um 1760 von der Fabrikantenfamilie Scheibler erbaute rote Haus. Dem Niedergang im 19. Jhdt. verdankt es die Stadt, dass sie heute im Zustand des 18. Jhdt. weitgehend erhalten ist. Und dem Missgeschick bei der Anreise – unser Busunternehmen Steidl organisierte unsere Abholung in Monschau – verdankten wir, dass wir nachmittags noch genug Zeit hatten, durch die romantische Stadt zu bummeln.

Dieses „Glück“ hatten wir am Mittwoch nicht. Unsere „Dreiländerfahrt“ nach Maastricht mit einem gecharterten Bus verlief reibungslos und war sehr interessant, aber die Zeit in Maastricht – immerhin neben Nijmegen die älteste Stadt der Niederlande, war leider sehr kurz. Auf dem Weg nach Maastricht haben wir als erstes den Dreiländerpunkt besucht. Auf dem höchsten Punkt der Niederlande, dem Vaalserberg mit 322 m Höhe treffen Deutschland, Belgien und die Niederlande zusammen – und wir haben erfahren, dass es von 1815 bis 1919 noch einen 4. Zwergstaat, Neutral Morisnet, gab, der aus dem Drei- einen Vierländerpunkt machte. Einen belgischen und einen niederländischen Aussichtturm gibt es. Zu der frühen Zeit, als wir da waren, war aber alles noch ruhig.

In Maastricht gab es im 500. Jhdt. bereits eine keltische Ansiedlung und die erste Brücke über die Maas wurde von den Römern unter Kaiser Augustus erbaut. Schutzpatron der Stadt ist Servatius, der seinen Bischofssitz von Tongern nach Maastricht verlegte und im Mittelalter gab es eine Doppelherrschaft unter dem Bischof von Lüttich und dem Herzog von Brabant. 20 Jahre lang war die Stadt ab 1794 französisch, wurde 1815 Teil des Vereinigten Königreichs der Niederlande und blieb das auch, als sich 1839 Teile des Herzogtums Limburg Belgien anschlossen. In der Gegenwart hat Maastricht eine 1976 gegründete Universität mit 50 % ausländischen Studenten und bezeichnet sich seit der Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht 1992 als „Geburtsort des Euro“. Wir wurden von 3 Stadtführern durch die
schöne, lebhafte und interessante Stadt geführt, um die Eindrücke „setzen zu lassen“ war aber die Zeit zu kurz.

Mit einem Schlenker durch Belgien haben wir anschließend noch die Abtei Val-Dieu besucht. Bereits 1216 durch die Zisterzienser gegründet, wurde sie insgesamt viermal zerstört. Nach der Französischen Revolution verließen die Mönche das Kloster, kehrten aber 1840 zurück und blieben bis 2001. Seitdem wird das Kloster von einer christlichen Laiengemeinschaft verwaltet, die eine Brauerei, einen Klosterladen und ein Café betreibt. Den Klostergarten und die Kirche haben wir besichtigt.

Am Abend haben einige noch einen Altstadtbummel gemacht, die meisten den Abend aber bei Bier und Wein im Garten des „Himmelsreichs“ ausklingen lassen. Bei der Rückfahrt am Donnerstag haben wir noch einen Abstecher zu einem Blick in den rheinischen Braunkohlentagebau gemacht. Dessen Ausmaße (und es war nicht der spektakulärste, sondern der von der Autobahn als nächster erreichbare Aussichtspunkt) konnten sich viele nicht vorstellen. Mit einem Ersatzbus, den uns unser Busunternehmen geschickt hatte, brachte uns unser Busfahrer Markus gut nach München zurück.